Reptilienbetreuung

Ab in den Urlaub: Tiersitter für Reptilien

 

Tiere sind Verantwortung, und das gilt für Reptilien in ganz besonderem Maße. Zum einen lassen die sich nicht einfach mitnehmen, wenn Du in Urlaub fährst. Zum anderen gestaltet es sich deutlich schwieriger, Freunde und Familie zum Einspringen zu bewegen als bei Hund oder Katze. Viele Menschen haben eine große Scheu vor Reptilien, andere können sich nicht zur Verfütterung lebender Insekten oder aufgetauter Mäuse überwinden, und so ziemlich niemand, der nicht selbst Reptilien hält, weiß, worauf er bei der Pflege achten muss. Bist Du also dazu verdammt, für die nächsten 15 bis 30 Jahre auf Urlaub zu verzichten? Und was passiert, wenn Du mal krank wirst? Keine Sorge. Selbst wenn Dein reptilienbegeistertes Netzwerk nicht um die Ecke wohnt, gibt es Hilfe. Ein Tiersitter für Reptilien übernimmt die Pflege deiner Schlangen und Echsen, wenn Du mal nicht kannst.

Was macht ein Tiersitter für Reptilien?

Der Begriff Tiersitter ist nach dem Vorbild des Babysitters entstanden, und auch die Aufgaben sind ähnlich. So wie der Babysitter Deine Kinder hütet, während Du nicht da bist, kümmert sich der Tiersitter um Deine Tiere. Und das in aller Regel und am besten bei Dir zu Hause, denn da fühlen sich Deine Pfleglinge am wohlsten. Bei Reptilien gibt es gar keine andere Möglichkeit. Den Umzug in ein anderes Terrarium solltest Du jedenfalls tunlichst vermeiden, wenn Du die Tiere nicht großem Stress und der Gefahr, sich mit Parasiten oder Krankheiten anzustecken, aussetzen willst. Und ein Umzug von Terrarien sollte aus offensichtlichen Gründen nur erfolgen, wenn auch Du Deine Wohnung gegen eine andere tauschst.

Der Tiersitter kommt also zu Dir nach Hause und besorgt die Pflege Deiner Tiere vor Ort. Im Falle von Reptilien bedeutet das:

  • Fütterung
  • Überwachung und Anpassung der klimatischen Parameter
  • Reinigung des Terrariums
  • bei Bedarf Verabreichung von Medikamenten
  • im Notfall Besuch beim Tierarzt

Du hast noch andere Tiere, die versorgt werden müssen? Die Pflanzen sollen während Deiner Abwesenheit nicht vertrocknen? Und der Briefkasten quillt bei Dir schnell über? Du kannst mit dem Tiersitter normalerweise auch noch andere Leistungen vereinbaren. Wichtig ist, dass Ihr euch - am besten schriftlich - darüber einigt, welche Aufgaben übernommen werden sollen. Und wie oft. Bei Hunden und Katzen etwa ist es üblich, dass die Tiersitter für die Dauer Deiner Abwesenheit bei Dir einziehen. So sind die sozialen Tiere nicht alleine und können problemlos mehrmals täglich mit frischem Futter und Wasser versorgt sowie artgerecht beschäftigt werden. Bei Reptilien, die ja reine Anschauungstiere sind, ist das in den meisten Fällen nicht nötig. Hier reicht es, wenn der Tiersitter täglich oder alle paar Tage für eine halbe Stunde oder Stunde vorbeischaut, je nachdem, wie Du die Pflegeintervalle organisierst.

Was musst Du tun?

Viel musst Du nicht tun. Die beste Vorbereitung auf Deine Abwesenheit ist das Gespräch mit dem Tiersitter. Erkläre, um welche Tiere es sich handelt und welche Ansprüche die Art hat. Beschreibe Deine Pflegeroutine und erläutere, welche Arbeiten wie oft anfallen und wie Du sie erledigst. Dazu gehören Dinge wie Fütterung und Reinigung oder die Gabe von Medikamenten. Du hältst mehrere Schlangen in einem Becken, fütterst aber getrennt? Das solltest Du auch erwähnen. Auch auf Besonderheiten wie besonders scheue Tiere oder aggressives Verhalten solltest Du hinweisen. Folgende Informationen solltest Du dem Tiersitter mit auf den Weg geben:

  • Anzahl der Tiere
  • Angaben zu jedem Tier: Art, Alter, Geschlecht, Besonderheiten wie Ängstlichkeit, Aggressivität, Paarungszeit, Trächtigkeit, Eiablage; eventuell Name
  • Häufigkeit der Besuche: täglich, alle zwei Tage, einmal die Woche, alle zwei Wochen etc.
  • Dauer der Besuche: Wie viel Zeit soll der Tiersitter für die Pflege einplanen?
  • Welche Arbeiten sind wie oft und in welchem Umfang zu erledigen (Fütterung, Reinigung, etc.)?
  • Klimatische Parameter im Terrarium und wie der Tiersitter sie überwacht und aufrecht erhält
  • Was ist zu erledigen? Umfang der Reinigung, wie viel wird welchem Tier gefüttert, einzeln oder in der Gruppe, an der Pinzette, etc.?
  • Wo findet der Tiersitter Futter, Reinigungsutensilien und alles andere, was gebraucht wird?
  • Sind Medikamente zu verabreichen? Wenn ja, welchem Tier wann wie viel?
  • Muss der Gesundheitszustand eines Tieres besonders überwacht werden? Worauf soll der Tiersitter achten? Wie soll er die Untersuchung vornehmen?
  • Soll der Tiersitter im Notfall das Tier zum Tierarzt bringen? Auf eigene Faust oder nur nach telefonischer Absprache?
  • weitere gewünschte Dienstleistungen wie andere Tiere versorgen, Pflanzen gießen, Briefkasten leeren, lüften

Am besten hältst Du alle wichtigen Informationen schriftlich fest, damit ein schneller Blick auf den Spickzettel möglich ist. Die meisten Tiersitter haben mehrere Kunden, und den Tieren ist nicht geholfen, wenn es zu Verwechslungen kommt. Auf den Zettel gehören auch Deine Telefonnummer und die Telefonnummer Deines Tierarztes. Und natürlich sollte alles im Haus sein, was der Tiersitter zur Pflege Deiner Tiere braucht. 

Den richtigen Tiersitter für Reptilien finden

Eine Suche im Internet mit den Suchworten Tiersitter Reptilien und Deinem Wohnort sollte erste Ergebnisse zeitigen. Allerdings musst Du Dir im Sinne der Gesundheit Deiner Tiere die Mühe machen, die Qualifikation der entsprechenden Personen zu beurteilen. Hält der Tiersitter selbst Reptilien und kann Dir vielleicht Fotos von seinen Terrarien schicken oder Du kannst sogar selbst vorbeischauen? Die eigene Haltung sagt viel darüber aus, was Du Dir von der Pflege versprechen darfst. Oder gibt es Aussagen zufriedener Kunden, die vielleicht die von Dir gehaltene Art haben betreuen lassen? Verfügt der Tiersitter über eine relevante Ausbildung oder Sachkundenachweise? Am besten wäre es natürlich, der Tiersitter kommt vor Deiner Abwesenheit einmal vorbei und ihr geht alles gemeinsam durch, auch ganz praktisch. 

Die Haltung von Reptilien erfordert viel Wissen und Erfahrung. Wenn Du die Pflege aus welchem Grund auch immer mal nicht selbst übernehmen kannst und keine für die Aufgabe geeigneten Freunde hast, die einspringen könnten, ist ein Tiersitter für Reptilien eine gute Möglichkeit, Deine Tiere ruhigen Gewissens zurückzulassen. Ganz wichtig ist dabei, dass der Tiersitter Erfahrung mit Reptilien und am besten sogar mit der zu pflegenden Art hat und dass die Kommunikation zwischen Euch stimmt.